Michelstadt. Das Pilotprojekt der Frankfurt University of Applied Sciences und Wingcopter ist in Michelstadt gestartet.
Unter dem Namen „LieferMichel“ bietet das Pilotprojekt Bewohnern entlegener Ortsteile die Möglichkeit, Lebensmittel und Gebrauchsgüter per Wingcopter-Lieferdrohne und Lastenrad schnell und emissionsfrei nach Hause liefern zu lassen. Mit den Drohnenlieferungen soll die Nahversorgung in der Region nachhaltig verbessert werden.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen der Förderrichtlinie „Innovative Luftmobilität“ in Höhe von insgesamt rund 430.000 Euro gefördert.
Zu Beginn werden die zwei außerhalb Michelstadts liegenden Ortsteile Rehbach und Würzberg angeflogen. Bewohner dieser Ortsteile können über die Website www.liefermichel.de Güter des täglichen Bedarfs wie haltbare Milch, Eier, Obst und Gemüse, Konserven und viele weitere ungekühlte Produkte bestellen und sich diese zu einem Wunschtermin nach Hause liefern lassen.
Die Bestellungen werden per Wingcopter an feste Landepunkte am Rande der Ortschaften geflogen, von wo aus sie per E-Lastenrad bis zu den Endkunden gefahren werden. Zur Auswahl steht anfangs ein breites Produktangebot des örtlichen REWE-Markts. Weitere lokale Einzelhändler sollen im Verlauf des Projekts zur Plattform hinzugefügt werden.
Wissenschaftlich begleitet wird das Pilotprojekt durch die Frankfurt University of Applied Sciences, die den Dienst aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht evaluiert. Die Frankfurt UAS übernimmt auch die Lastenradfahrten. Sie besitzt eine tiefe Expertise im Bereich der Logistik auf der letzten Meile mit Lastenrädern und elektrischen Kleinfahrzeugen (LEV – light electric vehicles).
Neben der Stadt Michelstadt und REWE konnten Vodafone sowie Riese & Müller als assoziierte Projektpartner gewonnen werden. Das Mobilfunkunternehmen Vodafone stellt die nötige Mobilfunk-Infrastruktur zur Verfügung, damit die Wingcopter-Drohnen auf dem gesamten Flug eine sichere und stabile Verbindung zur Bodenstation haben.
Die eingesetzen Lastenräder werden vom ebenfalls im Odenwald ansässigen E-Bike-Pionier Riese & Müller produziert und bereitgestellt.
Insbesondere für kleinere Besorgungen bis vier Kilogramm können LieferMichel-Nutzer nun das Auto stehen lassen. Der Flug mit den rein elektrischen Lieferdrohnen ist auch umweltschonender als die Fahrt per Pkw.
Basierend auf den Erfahrungen in Michelstadt soll ein nachhaltiges und beliebig skalierbares Geschäftsmodell entwickelt werden, um auch in anderen ländlichen Regionen Deutschlands die Nahversorgung durch eine schnelle, ökologisch sinnvolle und zuverlässige Auslieferung von Gütern des täglichen Bedarfs per Drohne zu verbessern.
Das Projekt läuft vorerst bis Ende 2023 und soll bei Erfolg fortgeführt werden. red
Na da sind doch 430.000,-€, an Fördermitteln/Steuergeld, gut investiert!
Leider habe ich mein Sarkasmus-Schild gerade nicht zur Hand.
Da hätte man doch besser dafür Sorge getragen, dass nicht jeder „Tante-Emma-Laden“ in den Ortschaften schließen muss.
Frei nach Albert Uderzo (Asterix): „Die spinnen doch die Römer!“
Wenn die Förderung verbraucht ist, wieviel soll eine Lieferung kosten, ein Lastenradler fährt vom Rewe zum Flughafen, der zweite dann in der Ortschaft vom Landeplatz zum Kunden. Wäre von mir aus auch ein Elektroauto, das direkt vom Rewe zum Kunden fährt nicht schneller und günstiger, könnte ja einmal am Tag ganz Würzburg versorgen.
Drohne macht nur Sinn, wenn sie am Rewe startet und beim Kunden direkt landet.