Postkarte des Schiesshauses unter den Linden aus 1824. Bild: Archiv der Kreisstadt Erbach

Erbach. 200 Jahre liegt es zurück, dass der Eulbacher Markt zum ersten Mal auf Erbacher Boden ausgerichtet und gefeiert wurde. Aus diesem Anlass präsentiert die Kreisstadt Erbach eine Jubiläumsausstellung, die während der zehn Festtage des Wiesenmarkts im kleinen Foyer der Werner-Borchers-Halle gezeigt wird. Die Eröffnung findet am Freitag, 19. Juli, um 17 Uhr statt. Die Ausstellung kann an allen Markttagen von 13 bis 18 Uhr besucht werden. Sie endet zeitgleich mit dem Wiesenmarkt am Sonntag, 28. Juli. Der Eintritt ist frei.

Am Anfang der Ausstellung steht die Gründung des Markts durch Graf Franz I. zu Erbach-Erbach, der 1802 zum ersten Mal in Eulbach abgehalten wurde. Anhand von historischen Aufnahmen, Plänen und Dokumenten skizziert die Ausstellung die Entwicklung des Eulbacher Markts auf Erbacher Boden.

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Die Ausstellung spannt den Bogen von der Gründung bis hinein in das Jahr 1924, in dem das hundertjährige Jubiläum des Eulbacher Markts in Erbach groß gefeiert wurde. Eingeflossen sind neben bereits bekannten Abbildungen von historischen Postkarten und Zeichnungen eine Reihe von bisher unveröffentlichten Fotoaufnahmen, Dokumenten und Plänen, die im Original oder als Reproduktion zu sehen sind.

Vom Eulbacher Markt und später vom Erbacher Wiesenmarkt war erst viele Jahre später die Rede. Als Graf Franz im Juni 1802 die Abhaltung eines Markts anordnete, dachte er nicht an eine bestimmte Bezeichnung. Ihm war es wichtig, dass die Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs gedeckt wird, was „auf Jacobi“ geschehen sollte, als „Freymarkt ohne zu befehlendes Standgeld“, wie es im überlieferten Dekret heißt. Als Standort des Markts wurde der gerade erst angelegte Englische Garten bestimmt.

1824 ordnete der Sohn des im Jahr zuvor verstorbenen Gründers, Graf Carl, die Verlegung nach Erbach an. Hier kam eine Wiese am damaligen Stadtrand in Frage, auf der ein Schießhaus gestanden hat. 1910 fand das erste Pferderennen statt. Gerade noch rechtzeitig zur Einhundertjahrfeier 1924 wurde ein Anbau an das Schießhaus fertiggestellt. Der Festumzug durch die Stadt mit seinen 30 Gruppen und circa 500 Teilnehmern wurde von bis zu 25.000 Zuschauern verfolgt. Auch 100 Jahre nach der Verlegung war noch nicht die Rede vom Erbacher Wiesenmarkt. Die Einladung lautete auf „Eulbacher Markt in Erbach“.

Zudem wird die Jubiläumsausstellung des Wiesenmarktes durch die Ausstellung „Die Welt der Fahrenden: Gestern und Heute – eine wenig bekannte Lebenweise“ ergänzt.

Hierbei werden Einblicke in eine Lebenswelt geschaffen, die viele nur vom Hörensagen kennen. Gezeigt werden Ergebnisse eines Seminars zur „Erforschung eigensinniger Lebenswelten“. Als Ergebnis entstand diese Wanderausstellung, die die Lebenswelt und -wirklichkeit der Fahrenden, Schausteller und Artisten sowie deren Geschichte der Verfolgung und Ausgrenzung reflektiert.
Bei der Kundschaft waren die Fahrenden meist gern gesehene Besucher, die nicht nur nützliche Dinge mitbrachten und Dienstleistungen anboten, sondern auch für Abwechslung im Alltag sorgten. Insbesondere für die Landbevölkerung stellten sie eine wichtige Versorgungsinstitution und Nachrichtenquelle dar. red

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