Odenwaldkreis. Seit über einem Jahr herrscht Krieg in der Ukraine. Auch im Odenwaldkreis sind Flüchtlinge untergebracht. Das Odenwälder Journal hat beim Landratsamt nachgefragt, wie die derzeitige Lage der Flüchtlinge ist. Pressesprecher Stefan Toepfer hat geantwortet.
Journal: Wie viele Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet sind im Odenwaldkreis untergebracht?
Laut aktuellen Zahlen des Hessischen Innenministeriums sind seit Kriegsbeginn 960 Menschen aus der Ukraine in den Odenwaldkreis gekommen.
Wie ist die Versorgung der Flüchtlinge?
Die Kreisverwaltung unterhält keine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge, kümmert sich aber gemeinsam mit den Stadt- und Gemeindeverwaltungen um eine gute Versorgung der Geflüchteten mit Wohnraum. Außerdem sorgt die Kreisverwaltung für die reibungslose Auszahlung der den Geflüchteten zustehenden Leistungen.
Wie gut ist die Integration (Jobs, Anbindung, Kontakte, Sprachkurse)?
Im Rahmen der Arbeitsmarktintegration unterstützt das Kommunale Job-Center des Odenwaldkreises die Geflüchteten nach erfolgtem Rechtskreiswechsel ins SGB II/Bürgergeld aktiv mit dem zur Verfügung stehenden Instrumentarium. Für die Zielgruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer wurden – ergänzend zum bestehenden Maßnahmenportfolio – bereits zeitnah ab 1. Juni 2022 spezielle Eingliederungsmaßnahmen konzipiert und bei der InA gGmbH angeboten, die auf die speziellen Bedürfnisse dieses Personenkreises eingehen (u.a. Traumabewältigung, Unterstützung und Begleitung bei der Anerkennungsberatung, berufsbezogene Sprachförderung). Diese Maßnahmen sollen auch weiterhin angeboten und durchgeführt werden.
Darüber hinaus wurden zusätzliche Integrationskurse bei den Trägern im Odenwaldkreis beantragt und belegt, um den Geflüchteten gezielt die erforderlichen (zertifizierten) Sprachkenntnisse vermitteln zu können. Diese Sprachkurse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert und sind vorrangig in Anspruch zu nehmen. In Zusammenarbeit mit den Trägern der Integrationskurse und Trägern der Eingliederungsmaßnahmen können sehr flexible Angebote unterbreitet werden, so dass hier beide Angebote zeitgleich in Anspruch genommen werden können, um die soziale und Arbeitsmarktintegration der Geflüchteten nicht unnötig zu verzögern.
Überdies verweisen wir auf die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, denen die Kreisverwaltung ausdrücklich für ihren Einsatz zugunsten der Integration Geflüchteter dankt – ebenso wie jenen, die Wohnraum zur Verfügung stellen.
Wie belastet/ ausgelastet ist der Odenwaldkreis mit den Flüchtlingen, insbesondere in Hinblick auf die Äußerungen von Ministerpräsident Rhein?
Die Kreisverwaltung weiß um die Herausforderungen in anderen Landkreisen. Der Odenwaldkreis hat bereits seit geraumer Zeit bei der Aufnahme von Geflüchteten (v.a. aus der Ukraine) seinen Soll deutlich übererfüllt, weswegen das Land Hessen derzeit keine Flüchtlinge zuweist. Die Ukrainerinnen und Ukrainer, die in den Odenwaldkreis kommen, tun das vor allem, weil sie hierhin bereits familiäre Beziehungen haben. red