Michelstadt. die Obstsorte des Jahres 2023 trägt den Namen eines ganz außergewöhnlichen Menschen, des Michelstädter Wunderrabbis Seckel Löb Wormser. Ob er die Seckel-Löbs-Birne selbst gezüchtet, von seinen Reisen mitgebracht oder einfach nur geschätzt hat, bleibt ein Geheimnis.
Ein Exemplar der Seckel-Löbs-Birne wurde vor ein paar Jahren in Steinbach bei Michelstadt gefunden. Dieser Baum diente der Michelstädter „AGENDA-Gruppe Ortsbild“ dazu, die Seckel-Löbs-Birne zu vermehren.
Wie viele heimische Streuobstbäume ist auch die Seckel-Löbs-Birne widerstandsfähig und optimal auf ihren Lebensraum angepasst. Ihr Wuchs ist aufrecht, mittelstark und mit kompakter breitpyramidaler Krone. Wird sie auf einer Quitte veredelt, erreichen die Birnen sogar Tafelobstqualität. Ansonsten wurde aus den klein bis mittelgroßen Früchten, die von Anfang bis Mitte Oktober reif sind, früher überwiegend Marmelade oder Most hergestellt.
Interessant ist auch, dass eine „Seckel pear“ in den USA weit verbreitet und für ihren ausgezeichneten Geschmack bekannt ist. Ob es eine Verbindung zur Odenwälder Seckel-Löbs-Birne gibt, konnte bisher nicht nachgewiesen werden
Dr. Jutta Weber, Geschäftsführerin des Geo-Naturparks, führt aus: „Mit der jährlichen Auszeichnung unterstützen wir eine der artenreichsten vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaften und rufen alte ins Vergessen geratene Obstsorten wieder in Erinnerung. Zum Schutz der Streuobstwiesen kann jeder selbst leicht einen kleinen Beitrag leisten, zum Beispiel, indem er Saft und Früchte von Streuobstwiesen kauft oder selbst alte Sorten im Garten pflanzt.“
Um diese wertvolle, alte Birnensorte zu erhalten, hat sie der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald zur Obstsorte des Jahres 2023 gekürt. Gemeinsam mit der Initiative der Streuobstwiesenretter vergibt der Geo-Naturpark dieses Prädikat seit 2016 und unterstützt damit einen unserer artenreichsten Lebensräume, die Streuobstwiese. red