Drei Hohe Herren - auf dem Felde debattierend. Foto: Larissa Anton

Reinheim/ Lindenfels. Neben den „Hübners“ gibt es eine weitere Reihe von Filmen aus der Region über die Region: Die „Dorfgeschichten“ der Reinheimerin Larissa Anton. Am Samstag, 18. März, ist die öffentliche Premiere des 19. „Odiwoodfilms“ im Bürgerhaus in Lindenfels. Um 19 Uhr können Interessierte bei freiem Eintritt tief in die lokale Sagen- und Geschichtenwelt eintauchen.

Das Buttergespenst und mehr

Im Mittelpunkt stehen sieben Geschichten, die im Odenwald überliefert werden. So handelt die Geschichte des Buttergespenstes von einem Geist, der die Butterfrauen auf dem Weg nach Heidelberg überfiel und ihnen die Butter stahl. Nach dem Verlust einiger Körbe Butter und der daraus resultierenden Einkommensverluste ging ein mutiger Mann mit Butterkorb und Knüppel los. Als dieser auf das Gespenst traf, verprügelte er dieses kräftig und schlug es in die Flucht. Am nächsten Tag hatte ein Einwohner aus Leimen ein paar Beulen, aber das Gespenst war vom Fluch des Herumspukens „erlöst“.

Vergessenes Brauchtum

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Zu den Sagen gehören auch bäuerliche Feuer- und Viehbräuche. Diese Bräuche basieren meist auf uralten Erfahrungswerten, die, mythologisch aufbereitet, an die nachfolgenden Generationen gegeben werden. Von Ort zu Ort können diese leichten Variationen unterliegen, der Kern bleibt jedoch unverändert. Ohne eine entsprechende Dokumentation gerät diese mündliche Tradition in Vergessenheit.

Neben den Sagen werden auch lang vergessene Handwerke vorgestellt. Dazu zählt etwa das Lebkuchenbäckerhandwerk, das in Westdeutschland ausgestorben ist, in der DDR bis zur Wiedervereinigung als „Pfefferküchler“ weiterlebte. Aus dem Bereich der Holzverarbeiter kommt der Gäulschesmacher, der Spielzeugpferde herstellte. Im Odenwald gibt es noch einen Handwerker in Reichelsheim, der diese Arbeit am Leben erhält. Ebenso randständig geworden ist der vorgestellte Zapfenpflücker, der in lichter Höhe die grünen Zapfen von Nadelhölzern sammelt, um damit die Aussaat neuer Bäume zu ermöglichen.

Sven Iwertowski

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