Foto: Stefan Toepfer/ Kreisverwaltung

Archivarinnen und Archivare denken meist in großen Zeiträumen. Auch die neue Kreisarchivarin Stephanie Goethals. Doch es ist nicht der Blick zurück auf Archivalien früherer Jahrzehnte und Jahrhunderte, der sie zuallererst beschäftigt, sondern der Blick nach vorn: „Sagen wir, im Jahr 2050 will ein Klimaforscher den Zusammenhang von Niederschlagsmenge und Baumbestand im Odenwald im Jahr 2020 untersuchen. Was er dazu braucht, sind digital vorliegende Daten – die sind aber bei uns noch nicht archiviert.“ Das Kreisarchiv digital aufzustellen, das hat sie bereits in ihren vorigen Stellen gereizt, so dass sie entsprechende Kenntnisse mitbringt. 

„Dokuneo“ – digitales Aktenverwaltungssystem

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Dass es in der Kreisverwaltung mit „Dokuneo“ bereits ein digitales System der Aktenverwaltung gibt, auf dem sie aufbauen kann, hat Goethals motiviert, sich auf die Stelle der Kreisarchivarin zu bewerben. Nun gilt es, aus den allerersten Schritten, die bereits gemacht wurden, Stück für Stück ein digitales Archivsystem aufzubauen sowie Schnittstellen zu „Dokuneo“ zu identifizieren, damit die als vom Team des Kreisarchivs als relevant erachteten Dateien digital archiviert werden können.

Aufarbeitung vorhandener Archivalien

Die zweite Säule des digitalen Archivs besteht aus der entsprechenden Aufbereitung bereits vorhandener Archivalien, damit auch sie digital gesichert werden können. „Beides immer mit dem Ziel, diese Daten auch öffentlich zugänglich zu machen“, hebt Goethals hervor. „Dazu ist ein Archiv schließlich da.“

Was nicht ausschließt, dass sich Goethals zum Beispiel weiter um den „Klassiker“ des Archivs, das Jahrbuch „gelurt“, kümmern wird. Die ersten Manuskripte von Heimatforschern liegen schon auf ihrem Tisch. Ihre Vorgängerin Anja Hering, die 30 Jahre lang Kreisarchivarin war und im Februar 2022 in den Ruhestand verabschiedet wurde, hatte das Buch von Anbeginn redigiert und herausgegeben. Nicht nur für die Redaktion des neuen „gelurt“ kann Stephanie Goethals auf den Rat von Anja Hering zurückgreifen.

Vita:

Die neue Kreisarchivarin ist in Südhessen aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie in Kassel, Brüssel und Heidelberg Agrarökonomie, Romanistik, Geschichte und Historische Hilfswissenschaften. Während ihrer Ausbildung im gehobenen Dienst bei der Stadt Pfungstadt (1992 bis 1995) wurde sie zur praktischen Ausbildung an das Hessische Staatsarchiv Darmstadt beziehungsweise die Archivschule Marburg abgeordnet. 1995 übernahm sie nach der Laufbahnprüfung für den gehobenen Archivdienst die Leitung des Stadtarchivs Pfungstadt und ging dann 2012 zum Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg. red

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